Dirk Ewers - Totale Sonnenfinsternis in Australien am 13.November 2o12


Totale Sonnenfinsternis in Australien
am 13.November 2012



An diesem Tag zieht der Kernschatten des Mondes wieder einmal über die Erdoberfläche.
Seinen Weg beginnt er diesmal kurz nach Sonnenaufgang über dem nordöstlichen Australien,
wandert dann nördlich von Neuseeland in den Pazifik hinein und durchquert diesen bis er
zum Sonnenuntergang einige hundert Kilometer vor dem chilenischen Festland die Erdoberfläche
wieder verlässt.

Die maximale Breite des Finsternisstreifens beträgt nahezu 180 Kilometer und am Punkt der
grössten Finsternis im Pazifik dauert diese dann vier Minuten und zwei Sekunden.

Will man die Finsternis mit festem Boden unter den Füssen verfolgen, so bietet sich der
nordöstliche Bereich Australiens an.
Der Kernschatten des Mondes zieht hier nahezu zentral über den Ort Cairns, wo immerhin
noch gut zwei Minuten Totalität zu erwarten sind.
Am frühen Morgen hat die über dem Great Barrier Reef übliche Wolkenbildung normalerweise
noch nicht eingesetzt, so dass man für diese Tageszeit wohl deutlich weniger als die
für den gesamten Tagesverlauf prognostizierten 45% Bewölkungswahrscheinlichkeit
annehmen kann.
Dennoch ist natürlich Vorsicht geboten und auch bei dieser Finsternis werden wieder
aktuellste Wetterinformationen sowie maximale örtliche Flexibilität gefragt sein.
Nicht zuletzt durch den Finsternisbeginn kurz nach Sonnenaufgang und der bereits
etwa 50 Minuten später eintretenden Totalität besteht hier wenig Zeit, sich und die
mitgeführte Ausrüstung auf das bevorstehende Ereignis einzustellen.





Übersicht des Reiseverlaufs. Im Nordosten ist der Streifen des Kernschattenverlaufs
während der Totalen Sonnenfinsternis über Australien zu erkennen.





In dem Küstenort Palm Cove liegt das gewählte Quartier.
Sollte sich das Wetter am Morgen des Finsternistages in dieser Region positiv gestalten
so könnte das Himmelsereignis hier direkt am Strand verfolgt werden.
Mit seiner Lage - etwa in halber Distanz zwischen Cairns und Port Douglas und fast direkt
auf der Zentrallinie - bietet Palm Cove mit 2:02 Minuten Totalität nahezu die maximal mögliche
Finsterniszeit für eine Festlandbeobachtung.







Aktuelle Berichte :
14.11. - E-Day


Herzschlag-Finale in Palm Cove !


Brillianter Sonnenaufgang direkt über dem Meer (zum ersten Mal gesehen hier) - grüne Blitze inclusive !
Doch noch vor dem ersten Kontakt des Mondes mit der Sonnenscheibe verschwand diese hinter Wolken.
Nervenaufreibendes Warten bis etwa 8 Minuten vor Totalität - ohne einen weiteren Blick auf die Sonne.
Dann schob sich eine zuvor recht kleine Wolkenlücke direkt oberhalb der Cairns vorgelagerten Inseln
durch den beständig aus Süden wehenden Wind langsam weiter entlang des Osthorizontes und weitete
sich zusätzlich immer mehr in Richtung Zenit aus.

Was zunächst so unscheinbar erschien, war unsere - nicht mehr für möglich geglaubte - Rettung.
Nachdem die ersten Sonnenstrahlen links in dem wolkenlosen Bereich erschienen, brandete am ganzen Strand
Beifall auf. Aufgrund der Breite dieses Gebietes war nun klar, dass die Totalität wohl durchgehend
zu beobachten sein würde !

Zentnerschwere Lasten fielen plötzlich ab und machten purer Freude Platz.
Durch die automatische Ansteuerung von 3 DSLR-Kameras mittels Notebook konnte die ja nur gut zweiminütige
Totalitätsphase intensiv zur Betrachtung von Korona und Protuberanzen mittels Fernglas genutzt werden.
Hier fielen die Details der Maximumkorona schnell ins Auge - mit Ausnahme eines Bereiches um etwa 4 Uhr
waren fast umlaufend dreieckige Koronaausläufer um den Mondrand wahrnehmbar.
Ab Mitte der Totalität sorgte dort eine direkt auf 12 Uhr stehende Protuberanz mehr und mehr für
Aufmerksamkeit.
.Kurz vor dem 3. Kontakt war dieser Plasmaauswurf der Sonne wirklich freischwebend
im Fernglas erkennbar, daneben auf etwa 10 Uhr eine weitere Protuberanz am Mondrand.
Mit einem vorsichtigen Blick auf den Diamantring zum Ende der totalen Verfinsterung endete der Hauptteil
des kosmischen Ereignisses tatsächlich genau nach den im Vorfeld berechneten 2 Minuten und 2 Sekunden.
Auswertung der Aufnahmesequenzen: 06:38:19 - 06:40:21 Uhr Ortszeit (Differenz zu MEZ : - 9 Stunden).

Dies sind die ersten - noch kaum verarbeiteten - Eindrücke der wohl bisher dramatischsten zunehmenden
partiellen Phase, die ich erleben durfte.
Aufgrund des zu erwartenden Andrangs am Strand von Palm Cove hatte ich gemeinsam mit Johann einen Stellplatz
direkt am nördlichen Ende des Strandes, bereits auf den Felsvorsprüngen ausgewählt.
Aufgrund des flutbedingten Anstiegs des Meerwassers kam es mit weiterem Fortschreiten der partiellen Phase
zu vermehrtem Gischtflug in unsere Richtung - also besser die Abdeckungen der Optiken so lange wie möglich
auflassen !
Aber auch der Rückweg von den Felsen war abenteuerlich : Die Flut hatte eine Lücke in den Sandstrand gerissen
und wir mussten mit Gepäck durch das hin und her wogende Meereswasser waten... ;-)

Soviel fürs Erste; nach der jetzt beendeten Nachtschicht (Aufstehen um 1 Uhr)
ist nun erst einmal Erholung nötig !






Die ersten Sonnenstrahlen nach dem 3.Kontakt beleuchten feine Wolkenstrukturen
und sorgen so für einen dreidimensionalen Anblick des Totalitätsendes.




Im Gegensatz zu den 'schmetterlingsförmigen' Koronastrukturen der letzten Jahre sind in der
Nähe des Maximums der sich etwa im 11-Jahres-Rhytmus verändernden Sonnenaktivität
erwartungsgemäss eher in alle Himmelsrichtungen zeigende Streamer erkennbar.




Nach dem Erscheinen des normalen Dämmerungshimmels gegen 5 Uhr zeigt sich ein ähnlicher Anblick
bereits gegen 6:39 Uhr erneut. Auch diesmal ist als 'Morgenstern' die Venus zu sehen, aber das
darunter stattfindende Schauspiel von Sonne und Mond war zuvor noch nicht da und wird in dieser
Region so bald auch nicht wieder erlebbar sein.




Neben den Mondtälern, in denen die letzten Lichtstrahlen der Sonne verlöschen,
sind auf Chromosphärenbögen mehrere Protuberanzen aufgereiht.




Um 3:30 Uhr ist der zuvor gewählte Standort gesichert, spätestens eine halbe Stunde später hätten sich dort
andere Eclipse-Enthusiasten aufgestellt. Etwas links der Bildmitte ist sehr gut das Kreuz des Südens erkennbar.



09.-13.11.




Als sich die Sonne in einer Wolkenlücke zeigt, gelingt eine erste Aufnahme ihrer noch unverfinsterten Oberfläche.
Schön, dass einige Fleckengruppen sichtbar sind - so könnten bei der morgigen Finsternis die Optiken hierauf gut
scharfgestellt werden. Aber auch das Fortschreiten des Mondes vor der Sonne ist so besser zu verfolgen.




Hier ist die Welt noch in Ordnung : Die häufig auftretenden, tief über dem Meer liegenden Wolken
scheinen nur noch kurz die Sonne zu verdecken. Innerhalb kurzer Zeit jedoch kommen durch den
Südostwind (rechter Bildrand) dunkle Wolken heran, die auch den restlichen Himmel über Palm Cove
bedecken. Zur Totalität gegen 06:40 Uhr wäre der Blick auf Sonne und Mond - wie auch an mehreren
Tagen zuvor - nicht möglich gewesen.




'Should I bark at the sun' - scheint der Hund sein Herrchen zu fragen.
Besser nicht, denn die Sonne verhält sich hier wie ein scheues Reh
und verschwindet auch so schon bald wieder in den Wolken...


Südliche Milchstrasse und das Kreuz des Südens am Morgen des 13.11. über dem Strand von Palm Cove

Südliche Milchstrasse und das Kreuz des Südens
am Morgen des 13.11. über dem Strand von Palm Cove




Kreuz des Südens über dem Südosthorizont.
Bonus : Schatten von Beobachter und Palmen.




Die Künstliche Beleuchtung im Süden (Richtung Cairns) erschwert die Betrachtung des
Nachthimmels - insbesondere wenn hierdurch Wolken aufgehellt werden.




Palmenstrand und Morgenhimmel




06.-08.11. : Sydney




Die Carnival Spirit (Länge 293 Meter) läuft nach einem Tag Aufenthalt aus dem Hafen von Sydney wieder aus.



Der ganz normale Wahnsinn   -   die tägliche After-Work-Party :







Einfach schick, diese Australier(innen)   !



Sydney by Night :














Konzert des Chinesischen Staatsorchesters :














02.-05.11. : Durch das 'rote Zentrum'
Im Herzen Australiens liegen einige landschaftlich herausragende Sehenswürdigkeiten.
Neben der bekanntesten, zum Weltkulturerbe zählenden Gesteinsformation Ayers Rock
- oder 'Uluru' wie er von den einheimischen Aboriginee genannt wird - bieten auch die
Felsen The Olgas - oder 'Kata Tjuta' - sowie der Kings Canyon spektakuläre Anblicke.




Anflug auf Ayers Rock





Milchstrasse und Zödiakallicht über Ayers Rock





Sonnenuntergang hinter The Olgas



31.10./01.11. : Entlang der 'Great Ocean Road'.
Der sich über mehrere hundert Kilometer westlich von Melbourne erstreckende
Bereich der Südküste bietet viele landschaftlich reizvolle Motive, so u.a.
die teils steil abfallende Küstenlinie, duftende Eukalyptuswälder und lange Sandstrände.




Ein einsamer Pinguin trotzt dem stürmischen Wetter und schreitet
neugierig den Strand nach Nahrung ab.





Die Stichstrasse nach Cape Otway, dem südlichsten Punkt der 'Great Ocean Road',
wird von Eukalyptuswäldern umsäumt.
Bei geduldiger Beobachtung kann man dort Koalabären in den Baumwipfeln erkennen.
Diese gehen ihren beiden Lieblingsbeschäftigungen nach :
Eukalyptusblätter fressen und Schlafen (bis zu 20 Stunden am Tag).





Ein Teil der 'Zwölf Apostel' genannten Felsformationen in der Abenddämmerung





Gegensätzliche Architektur :
St.Pauls-Kathedrale und Wolkenkratzer





Gegensätzliche Architektur 2 :
Flinders Street Station - der Hauptbahnhof Melbournes.
An seinem Eingang findet man noch eine schöne Anordnung analoger Uhren,
auf denen für jedes Gleis die nächsten Abfahrtszeiten angezeigt werden.
Links im Hintergrund der Eureka Sky Tower - das höchste Wohngebäude Australiens.
Von seiner 285 Meter hohen Aussichtsplatform hat man einen hervorragenden
Rundumblick auf Melbourne.





Blick vom Eureka Sky Tower auf das Stadtzentrum mit Yarra River sowie
links unten wieder der Hauptbahnhof. In ihm verkehren täglich ca. 1.500 Züge;
mit dieser Zahl 'rangiert' er an vierter Stelle weltweit.





Das historische Observatorium von Melbourne.
Es wurde ab 1863 erbaut und bis zum Jahr 1944 betrieben.





Nur Fliegen ist schöner - mit dem A380 von Singapur nach Melbourne.
Mit fast 80 Metern Flügelspannweite übertrifft die Breite dieses Kolosses sogar seine Länge.
Bis zu 450 Passagiere nehmen in dieser Maschine von Quantas Platz.




Weiterführende Links :



Wetterlinks :